Hallo zusammen,ich habe mich in letzter Zeit intensiv mit meinem eigenen Medienverhalten auseinandergesetzt. Es fällt mir zunehmend auf, wie sehr Smartphone, Laptop, Fernsehen und Co. meinen Alltag bestimmen. Morgens beginnt der Tag mit dem Scrollen durch Nachrichten-Apps, Mails und Social Media – noch bevor ich überhaupt richtig wach bin. Auf dem Weg zur Arbeit läuft ein Podcast, im Büro läuft durchgehend der Bildschirm, in der Pause checke ich erneut das Handy. Abends wartet Netflix, YouTube oder ein weiterer Blick auf Instagram.
Ich merke, dass meine Konzentration leidet. Aufgaben, die früher in einem Rutsch erledigt wurden, ziehen sich jetzt, weil ich mich ständig ablenken lasse. Und selbst wenn ich mal abschalten will, greife ich automatisch zum Handy. Es ist fast schon eine Art Reflex geworden – und das beunruhigt mich.
Andererseits ist Medienkonsum ja nicht nur negativ. Ich lerne viel über Podcasts und Dokus, halte Kontakt zu Freunden und bleibe über aktuelle Themen informiert. Doch wo zieht man die Grenze zwischen informativem Konsum und reiner Ablenkung? In Gesprächen höre ich oft, dass es anderen genauso geht, aber niemand so richtig weiß, wie man mit der Situation besser umgehen kann.
Es gibt Tage, an denen ich bewusst versuche, weniger Zeit mit Medien zu verbringen – aber dann fehlt mir plötzlich das Gefühl, „auf dem Laufenden“ zu sein. Ich frage mich, ob das ein echtes Informationsbedürfnis ist oder eher eine Art Abhängigkeit.
Wie geht ihr mit eurem Medienkonsum um? Habt ihr Methoden, bewusst offline zu sein, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen?
The Cargo District - Shipping Container Community, Wilmington, NC
Hallo und danke für deinen ehrlichen Beitrag – das Thema betrifft viele und wird doch zu selten wirklich reflektiert.Tatsächlich leben wir in einer Zeit, in der Medien allgegenwärtig sind. Sie begleiten uns vom Aufwachen bis zum Einschlafen – und oft auch dazwischen. Die Grenzen zwischen Arbeit, Freizeit, Information und Unterhaltung verschwimmen.
Das Problem ist weniger der Medienkonsum an sich, sondern wie unbewusst er oft geschieht. Wir greifen zum Handy aus Langeweile, aus Gewohnheit oder weil wir soziale Bestätigung suchen – nicht unbedingt, weil wir es wirklich brauchen.
Ich persönlich habe mir angewöhnt, medienfreie Zeiten im Alltag einzubauen: morgens vor 9 Uhr und abends nach 21 Uhr bleibt das Handy aus. Auch Push-Benachrichtigungen habe ich stark reduziert, damit ich nicht ständig aus dem Moment gerissen werde.
Ein weiterer Trick: Apps wie Bildschirmzeit oder Digital Wellbeing zeigen dir genau, wie lange du wo verbringst – das kann echt die Augen öffnen. Statt Netflix jeden Abend nutze ich bewusst nur bestimmte Tage für Streaming, den Rest versuche ich mit analogen Aktivitäten wie Lesen oder Kochen zu füllen.
Trotzdem – es geht nicht um Verzicht, sondern um Kontrolle. Medien sind toll, wenn man sie gezielt einsetzt. Gerade in Sachen Bildung, Kontaktpflege oder Inspiration bieten sie großartige Möglichkeiten. Aber wenn man merkt, dass man "nicht mehr ohne kann", wird es kritisch.
Medienkonsum sollte immer ein Werkzeug sein – kein Automatismus. Ich glaube, es lohnt sich, regelmäßig digitale Pausen einzubauen, um wieder ein Gespür für echte Aufmerksamkeit und Ruhe zu entwickeln. Man muss sich nicht komplett abkoppeln – aber bewusst auswählen, was man wann konsumiert.
Wenn du also das Gefühl hast, ständig „online sein zu müssen“, kann es helfen, sich selbst kleine medienfreie Räume zu schaffen.Denn: Nicht alles, was wichtig scheint, ist es auch – und vieles davon kann bis später warten.